Kann die biologische Landwirtschaft die Welt ernähren?

12. Mai 2022

Bio Suisse bezieht Stellung zur Diskussion über eine Intensivierung der Landwirtschaft auf Kosten der Ökologie. Die Medien berichten aktuell über die Ernährungssicherheit, so auch die NZZ am Sonntag.

Feld mit Futterweizen

Was ist die Ausgangslage? 

Erik Fyrwald, Chef des Agrarkonzerns Syngenta, warnt in einem Interview mit der NZZ am Sonntag wegen des Kriegs in der Ukraine vor einer globalen Nahrungskrise und argumentiert gegen die biologische Landwirtschaft. Das führt bei den Bio-Konsument:innen zu Fragen, die wir hier gerne beantworten möchten.

Kann der Biolandbau die Welt ernähren?  

Internationale Forschungsprojekte zeigen, dass der Biolandbau gerade in ärmeren Gebieten oft mindestens ebenso hohe Hektar-Erträge liefert wie die konventionelle Landwirtschaft, häufig profitabler ist und dabei die natürlichen Ressourcen schont. Um die Weltbevölkerung zu ernähren, reicht es aber nicht, die konventionellen Probleme mit biologischen Methoden zu lösen. Es braucht stattdessen einen Wandel des Ernährungssystems. Bio ist dabei Teil der Lösung.  

Man kann auf der selben Fläche eine Portion Schweineschnitzel produzieren oder fünf Portionen vegetarisches Bio-Essen.

Warum braucht es mehr Bio in der Landwirtschaft? 

Der Biolandbau arbeitet mit der Natur, schont die Ressourcen und bewirtschaftet den Boden so, dass er auch für unsere Enkel:innen noch fruchtbar ist. Damit sichern wir für zukünftige Generationen die Ernährungsgrundlage. Eine Landwirtschaft, die den Boden pflegt und zu seiner Fruchtbarkeit beiträgt, ist nachhaltig und zukunftstauglich.  

Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit, wie geht das zusammen? 

Die biologische Landwirtschaft produziert gesunde Lebensmittel in Einklang mit Mensch und Natur. Bio fördert die Gesundheit von Böden, der Wasserqualität und Biodiversität sowie das Tierwohl und sichert so langfristig die Grundlage unserer Ernährung. Bis 2040 will Bio Suisse möglichst klimaneutral produzieren. Bio fördert zudem geschlossene Kreisläufe, das schützt die natürlichen Ressourcen und fördert die Fruchtbarkeit der Böden. 


Die Rolle von Syngenta 

Syngenta gehört zu den vier Agrochemiefirmen, welche zusammen weit über 50 Prozent des Weltmarktes für Saatgut und Pestizide besitzen. Der Konzern gehört der China National Chemical Corporation und ist führend in der Forschung an gentechnisch verändertem Getreide für die menschliche Ernährung.


Was bedeutet der Wandel des Ernährungssystems für mich?  

Food Waste ist ein grosses Problem. Ein Drittel der produzierten Nahrungsmittel landet heutzutage ungenutzt im Müll. Hier kann jede:r einen Beitrag leisten und weniger Essen wegwerfen. Nicht nur die Konsument:innen – auch die Politik und die Partner in Verarbeitung und Handel sind gefragt.

Auch die Ernährungsgewohnheiten müssen sich langfristig ändern. Für die Gesundheit von Mensch, Klima und Umwelt müssen wir uns viel stärker an der Ernährungspyramide orientieren: Mehr Gemüse, Salat und Obst und weniger tierische Produkte! Und wenn schon, dann in Bio-Qualität! Wenn wir ausserdem das Getreide öfters selbst essen und nicht mehr den Tieren verfüttern, steht viel mehr Ackerfläche für die menschliche Ernährung zur Verfügung. 

Redaktion: Maya Frommelt

Teilen